CITY IN THE CLOUD - DATA ON THE GROUND
The Architecture of Data
Die zunehmende Datafizierung unseres virtuellen und physischen Lebens führt zu einem exponentiellen Wachstum globaler Dateninfrastrukturen. Neue Rechenzentren breiten sich über weite Flächen aus, während Städte und Länder auf globaler Ebene miteinander konkurrieren. Der wirtschaftliche Nutzen fordert jedoch einen hohen sozialen und ökologischen Preis, der vielerorts von lokalen Gemeinschaften und Umweltschutzbewegungen infrage gestellt und angefochten wird. Als energiehungrige, ressourcenintensive Anlagen sind die Rechenzentren ebenso auf sauberes Wasser und lokale Energienetze angewiesen wie die Menschen vor Ort. Eine Realität, mit der Ungleichheiten und eine Machtkonzentration zugunsten einiger weniger multinationaler Konzerne einhergehen. Das Interesse der Allgemeinheit in Bezug auf Datenproduktion und Datenrechte wird in der öffentlichen Debatte ausgelassen, während Daten und ihre Infrastrukturen praktisch zur neuen Währung geworden sind. Dies erhöht den Druck, noch mehr kritische Rohstoffe wie Lithium, Kupfer, Kobalt und Zinn zu fördern.
Diese Ausstellung setzt sich kritisch mit den Auswirkungen von Dateninfrastrukturen auseinander, indem sie deren Materialität beleuchtet und die Orte und Räume aufzeigt, an denen Daten produziert und konsumiert werden. Wie kann der steigende Bedarf an Daten und Dateninfrastrukturen gesteuert und mit einer gerechten und ausgewogenen Entwicklung in Einklang gebracht werden?
Welche Auswirkungen hat die allgegenwärtige Datafizierung auf die natürlichen Landschaften, die Produktion von Raum, die architektonische Praxis und Erinnerung oder das Kulturerbe? Indem Orte der Datenkonstruktion offengelegt werden und das Bewusstsein für unseren planetarischen Daten-Fußabdruck geschärft wird, entstehen Fragen zum Umgang mit Daten: Was soll behalten und was losgelassen werden? Im Fokus stehen zudem die Auswirkungen der Digitalisierung auf Aspekte der Architekturproduktion und des architektonischen Erbes. Mit dem Ziel, Dateninfrastrukturen sichtbar zu machen, eröffnet die Ausstellung eine Diskussion über deren potenzielle Rolle bei der Förderung einer demokratischen und ökologisch-technologischen kollektiven Zukunft.
Die Ausstellung organisiert sich um eine Abfolge von Fragen, die im Ausstellungsraum sichtbar gemacht und im Ausstellungskatalog theoretisch weiterentwickelt werden. Sie folgen einer Argumentation, die Dateninfrastrukturen anhand von Kategorien wie Materialität, Produktion, Konsum und Vernichtung prüft und die Art und Weise, wie Daten die Architekturpraxis, unser Verhältnis zu Erinnerung, Geschichte und Kulturerbe geprägt haben, hinterfragt. Ergänzt wird die Ausstellung durch „Data Talks“, einen Podcast, der im Ausstellungsraum aufgezeichnet und live gestreamt wird und damit die Diskussion für ein breiteres Publikum öffnet.
Kurator: Damjan Kokalevski
Leitende Wissenschaftlerin: Marina Otero Verzier
Kuratorische Assistent*innen: Ramona Kornberger, Leo Paulmichl, Māra Starka
Öffentliches Programm: Sarolta Szatmári
Studentische Hilfskraft: Yuval Ehud
Architektur: CPWH
Grafik: Wiegand von Hartmann
Interaktive Gestaltung: 3e8 Studio
Die Ausstellung wird begleitet von einem Katalog, herausgegeben von Cara Hähl-Pfeifer, Damjan Kokalevski und Andres Lepik und veröffentlicht von ArchiTangle.
Die Ausstellung wird unterstützt von: PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Kooperationspartner: Deutsches Museum; Digitaler Zwilling München - Landeshauptstadt München, Kommunalreferat, GeodatenService
Unternehmenssponsor: beMatrix Deutschland GmbH